Wanderdüne in Westerland? Strandübergang Lornsenweg zieht um
Mutter Natur zeigt wieder einmal, wer auf Sylt wirklich das Sagen hat! Die stürmischen Wochen haben nicht nur die Holz- und Betonwege am Strand in eine Sandbox verwandelt - am Strandübergang Lornsenweg türmt sich mittlerweile eine regelrechte Miniatur Sahara-Landschaft auf.
Die einst so brave Düne, in die man Treppe und Holzweg hineingebaut hatte, hat beschlossen, auf Wanderschaft zu gehen. Ein eindrucksvolles Schauspiel, das uns wieder einmal die Macht der Natur vor Augen führt. Jetzt wird klar, warum der Strandhafer unser heimlicher Held ist und weshalb das Trampeln abseits der Wege ein absolutes No-Go ist.
Denn sobald der Sand keinen grünen Bodyguard mehr hat, macht er sich selbstständig - und wie! So sehr, dass der Insel Sylt Tourismus-Service gemeinsam mit dem Landschaftszweckverband eine radikale Entscheidung treffen musste: Der Strandübergang zieht um, 30 Meter weiter südlich entsteht in den nächsten drei Wochen sein neues Zuhause. Nach einer dreitägigen Schönheitspause wird er dann für alle freigegeben.
Als Gastronom direkt an der Kreuzung zwischen Radweg und Strandübergang erlebt Sepp Reisenberger die Naturgewalten hautnah mit. Für ihn stellt der Umzug des Überganges - obwohl es ihm wohl einige Gäste beschert hat - kein Problem dar.
Diese Verlegung ist weit mehr als nur eine technische Notwendigkeit - sie ist ein Lehrstück darüber, wie Sylt und seine Bewohner im ewigen Tanz mit der Natur stehen. Während Äolus, der Windgott, unermüdlich neue Dünenlandschaften modelliert, lernen wir Menschen die Kunst der Anpassung. Die Alternative? Die gibt es nicht. Die südliche Verschiebung des Übergangs ist ein Paradebeispiel für die filigrane Balance zwischen Tourismus und Naturschutz - ein Balanceakt, den wir auf Sylt täglich aufs Neue meistern müssen.