Sylt Shuttle Plus eingestellt - Der Geisterzug fährt nicht mehr
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Sylt Shuttle Plus eingestellt - Der Geisterzug fährt nicht mehr
Sylt Shuttle Plus eingestellt - Der Geisterzug fährt nicht mehr

Der "Sylt Shuttle plus" hat nach neun Jahren seinen Dienst quittiert. Mit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2024 zog die Deutsche Bahn den Stecker für diese außergewöhnliche Verbindung zwischen Bredstedt und Westerland.

Als der Shuttle im Winter 2015 seine Jungfernfahrt antrat, ahnte niemand, dass er sich zu einer der kuriosesten Bahnverbindungen Deutschlands entwickeln würde. Die roten Triebwagen pendelten täglich auf der Strecke, wobei in Niebüll ein kompliziertes Prozedere begann: Der Personenwagen wurde an den Autozug angekoppelt und bis Westerland mitgeschleppt. Dort folgte ein aufwändiges Rangiermanöver.

Die wahre Intention hinter diesem ungewöhnlichen Zugkonzept lag nicht im Personentransport. Vielmehr nutzte die Deutsche Bahn die verlängerte Streckenführung bis Bredstedt als strategischen Schachzug, um sich im Wettstreit mit dem privaten Anbieter RDC bessere Trassenrechte zu sichern.

Der Spitzname "Geisterzug" entstand nicht ohne Grund - die Waggons blieben meist menschenleer. Kein Wunder, denn die Fahrt dauerte durch das zeitraubende Rangieren deutlich länger als mit dem Regionalexpress und kostete obendrein mehr. Die Anwohner in Westerland und Niebüll beklagten sich über den zusätzlichen Lärm durch die Rangiermanöver.

Die Deutsche Bahn rechtfertigt die Einstellung nun mit ihrem Sanierungsprogramm "S3" und der Notwendigkeit, unwirtschaftliche Verbindungen zu streichen. Was als verkehrstechnisches Kuriosum begann und bundesweit für Schmunzeln sorgte, ist nun Geschichte. Der "Geisterzug" nach Westerland hat seine letzte Fahrt angetreten und wird künftig nur noch in Anekdoten und Erinnerungen weiterleben. 

 

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