Aber auch über die aktuell riesigen Problemen zwischen dem Festland und Sylt wurde in Niebüll diskutiert

Circa 300 Pendler die regelmäßig mit der Marschbahn an der Westküste von Schleswig-Holstein fahren, viele davon auf die Insel Sylt, waren gestern in die Mensa der Friedrich-Paulsen Schule von Niebüll gekommen. Der Hauptgrund für viele war sicher zu hören, wie es auf der Strecke weitergeht. Waren die letzten Wochen, aufgrund von technischen Problemen an den Zügen, geprägt von Verspätungen, Zugausfällen und teils chaotischen Zuständen in den Waggons. Sie wollten ihre Probleme los werden und mit den Verantwortlichen der NAH.SH und dem zukünftigen Betreiber (ab 11. Dezember 2016) der DB Regio darüber sprechen und diskutieren. 

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Aufgrund der Kupplungsprobleme an den Reisezugwagen fährt die DB Regio auf der Marschbahn zunächst weiter nach einen Ersatzkonzept.

Nördlich von Husum werden vier Züge bedingt durch den Fernverkehr um 15 Minuten verschoben und können nicht in Morsum halten. Ein weiteres Zugpaar fährt nördlich von Husum um 30 Minuten verschoben.

An den Wochenenden fahren von April bis Oktober zwei Sprinterzüge zwischen Hamburg-Altona und Sylt. Die Fahrt dauert 2:35 Stunden. Diese Züge halten in Husum, Niebüll, Klanxbüll, Morsum und Keitum. Morgens starten sie um 7:30 und 8:22 Uhr ab Hamburg-Altona, nachmittags um 16:52 und 17:52 Uhr ab Westerland.

Der Bettenwechslerzug fährt deutlich früher – um 9:52 Uhr (bisher 11:52 Uhr). Die Rückfahrt um 14:02 Uhr ist eine Stunde früher als bisher, mit Ankunft in Westerland um 17:05 Uhr.

Die Frühverbindung um 4:22 Uhr ab Westerland führt jetzt durchgängig, ohne Umstieg, bis Hamburg-Altona.

Der RE ab Niebüll um 9:55 Uhr startet in Zukunft um 10:00 Uhr. Dadurch besteht noch Anschluss aus Dagebüll. Diese Verbindung ist eine der Hauptabreisemöglichkeiten der Inseltouristen mit Anschluss von den Fähren aus Wyk und Amrum.

Der Zug um 19:22 Uhr ab Westerland wird beschleunigt und hält südlich von Heide nur noch an RE-Halten. Als Ersatz fährt ein zusätzlicher Pendel-Zug zwischen Heide und Itzehoe.

Der Zug um 18:40 Uhr ab Hamburg-Altona hält zusätzlich in Glückstadt und füllt für Pendler eine Lücke im Fahrplan.

 

Deshalb konnte man die Grundstimmung auch durchaus als angespannt bezeichnen. Trotzdem hörten fast alle geduldig zu, als die Aussichten für die kommenden Wochen und Monate vorgetragen wurden. Denn ab Sonntag gibt es bundesweit neue Fahrpläne und die DB hat so die Möglichkeit mit bis zu 84 Zügen in der ersten Woche zu starten. Das sind fast so viele, wie zuletzt, von einem auf den anderen Tag, der NOB (dem Betreiber bis Sonntag) ausgefallen sind. Somit wurde versprochen, dass in den kommenden Wochen keine Verbindungen mehr gestrichen sind. Die Lage werde sich sehr deutlich verbessern und es einen stabilen Fahrplan geben. 

 

Achim Bonnichsen von der Pendler Initiative hörte das natürlich, wie seine Leidensgenossen gerne, doch das einzige was zählt, ist was ab Montag auf den Schienen passiert oder auch nicht. Deshalb will man der DB Regio natürlich eine Chance geben zu ihrem gegebenen Wort zu stehen.

 

Anschließend begann eine heftige Diskussion, wo alle Probleme, Versäumnisse und persönliche Erlebnisse der "Chaos-Wochen" vorgetragen wurden. Angefangen von Rollstuhlfahrern, die schlecht oder gar nicht in die Ersatzwaggons kommen bis zu Schulkindern, die natürlich mit der Situation vollkommen überfordert waren. Es wurde glaubhaft versprochen sich um alles zu kümmern und auch zumindest zu versuchen, so viele Defizite wie möglich im Vorfeld auszuräumen.

 

Marschbahn-Pendler können Entschädigungen beantragen

Land, NAH.SH und NOB entschädigen Marschbahn-Pendler - NOB kümmert sich um Abwicklung - Antrag kann per Mail gestellt werden

Pendler, die von oder nach Sylt fahren oder zwischen Heide und Itzehoe unterwegs sind, erhalten eine Entschädigung für die gravierenden Qualitätseinbußen in den letzten Wochen. Das hatten das Land Schleswig-Holstein, die NAH.SH GmbH und die Nord-Ostsee-Bahn (NOB) am Freitag vereinbart. Nun stehen die Details zur Abwicklung fest.

 

Wer bekommt die Entschädigung?

Entschädigt werden Zeitkartenkunden – also Abonnenten, Monatskartenbesitzer und Wochenkartenbesitzer, die eine gültige Zeitkarte für den Zeitraum zwischen dem 11. November und 11. Dezember 2016 haben. Das gilt auch für die entsprechenden Schülerkarten. Netzkartenbesitzer und Schwerbehinderte mit einer Wertmarke erhalten ebenfalls eine Entschädigung, wenn sie einen Nachweis erbringen, dass sie auf den entsprechenden Abschnitten unterwegs sind. Die Entschädigung wird unabhängig von der Anzahl der Fahrkarten nur einmal je Person ausgezahlt.

Die Vereinbarung gilt für Pendler, die mit ihren Zeitkarten ganz oder teilweise in den Korridoren Niebüll – Westerland oder Heide – Itzehoe unterwegs sind. Einige Beispiele: Pendler von und nach Sylt erhalten eine Entschädigung; Fährgäste, die von Husum nach Klanxbüll unterwegs sind, bekommen sie ebenfalls. Ebenso sieht es für Pendler aus, die z.B. zwischen Wilster und Hamburg fahren. Für Fahrgäste, die ausschließlich z. B. zwischen Niebüll und Heide oder von Itzehoe Richtung Hamburg pendeln, gilt die Entschädigung nicht, weil sie keinen der beiden Korridore befahren. Sie können wie gewohnt die NAH.SH-Garantie in Anspruch nehmen.

Die Entschädigung erfolgt pauschal und unabhängig vom Fahrkartenwert. Abonnenten und Monatskartenbesitzer erhalten 80 Euro, Wochenkartenbesitzer 20 Euro. Fahrgäste mit Wertmarken erhalten eine Entschädigung in Höhe von 20 Euro. Es handelt sich um eine freiwillige Leistung des Landes, der NAH.SH GmbH und der NOB.

 

Wie erhalten Fahrgäste die Entschädigung?

Die NOB kümmert sich um die Abwicklung der Zahlungen per Überweisung. Alle Zeitkarteninhaber, die die Entschädigung beantragen möchten, senden eine Kopie ihrer Zeitkarte per Mail unter Angabe ihrer vollständigen Bankverbindung und dem Betreff „Entschädigung Hamburg – Westerland“ an post@nob.de. Wir bitten um Verständnis, dass die Bearbeitung der Entschädigungsansprüche mehrere Wochen in Anspruch nehmen kann.

Weil die NOB wegen Kupplungsproblemen kurzfristig 90 Reisezugwagen aus dem Verkehr ziehen musste, ist es seit dem 10. November auf der Strecke Hamburg – Westerland zu großen Störungen im Betrieb gekommen. Vor allem zwischen Niebüll und Westerland fuhr die NOB teilweise mit deutlich verringerten Kapazitäten. Zugausfälle waren ebenfalls eine Folge der Engpässe. Die Linie RB 62 Heide – Itzehoe konnte die NOB aufgrund fehlender Fahrzeuge durchgehend nur mit Busersatzverkehr fahren. Deshalb haben sich Land, NAH.SH und NOB entschieden, Pendler auf diesen beiden Streckenabschnitten zu entschädigen.

 

Viele Sylt-Pendler kamen um sich zu informieren und zu diskutieren
Viele Sylt-Pendler kamen um sich zu informieren und zu diskutieren