Die Wiederansiedelung der Naturschönheit im Naturschutzgebiet in Kampen geht ins 4. Jahr
Kampen, den 18.08. 2016
Bereits seit Jahrzehnten ziert sie das Wappen von Kampen, jetzt ist sie vom Aussterben bedroht: Die Sylter Stranddistel steht auf der roten Liste für gefährdete Arten. Die Gemeinde Kampen hat es sich auf die Fahne geschrieben, die Stranddistel wieder an ihrer Küste anzusiedeln. „Der Mensch soll die Pflanze auch in der Natur sehen, die wir in unserem Ortswappen tragen“, erklärt Birgit Friese vom Tourismus-Service Kampen.
Während Stranddisteln lange Zeit die küstennahen Dünenlandschaften an Nord- und Ostsee prägten, sind die Bestände in den letzten Jahrzehnten deutlich zurückgegangen bzw. wie in Kampen ganz verschwunden. Die Hauptursachen: Ihre Wurzeln sind ein beliebtes Futter von Kaninchen, außerdem nahmen Strandbesucher die Naturschönheit gerne mit nach Hause. Aber selbst Küstenschutzmaßnahmen sind mit verantwortlich. So wurde der Stranddistel weiterer Lebensraum durch die Bepflanzung der Dünen mit Strandhafer und Strandroggen geraubt.
Die Wiederansiedelung stellt ein aufwändiges Unterfangen dar, mit dem in Kampen vor sechs Jahren begonnen wurde. „Für die Wiederansiedelung in einem Naturschutzgebiet kam nur heimisches Saatgut in Frage“, betont Margit Ludwig von der Naturschutzgemeinschaft Sylt e.V. Da es auf Sylt größere Bestände nur noch am Ellenbogen gibt, wurden den Lister Stranddisteln Samen entnommen. Sie sind von einem Naturschutzverein an der Ostseeküste in Töpfen zu kleinen Pflänzchen vorgezogen worden. Im vergangenen Herbst wurden die 60 stärksten Setzlinge nahe der Buhne 16 ausgepflanzt. Jetzt sind erste Erfolge sichtbar. Die zarten, grade einmal zehn Zentimeter großen Pflanzen haben den Winter gut überstanden: „Die kalte Jahreszeit ist für die Jung-Disteln besonders schwierig. Wir freuen uns daher sehr, dass viele von ihnen überlebt haben und angewachsen sind“, so Margit Ludwig.
Grundsätzlich besitzt die ursprüngliche Dünenlandschaft von Kampen gute Bedingungen für das Wachstum der Stranddistel, denn diese liebt das raue Klima und Böden mit wertvollen Nährsalzen des Meeres. „Es ist ein schönes Erlebnis zu sehen, daß viele Stranddisteln überlebt haben und noch schöner ist es zu sehen wie unsere Stranddisteln blühen und sich von alleine fortpflanzen können“, erzählt Birgit Friese. „Aber mein Wunsch ist, dass unsere Gäste eines Tages zum Meer laufen, die Stranddistel, die sie von unserer Flagge kennen, am Weg wachsen sehen und sich über ihre bestechende Schönheit freuen.“
Die nächste Anpflanzung ist am 25. August 2016 ab 15:00 Uhr geplant. Unterstützt wurde die Initiative u.a. von prominenten Paten wie der Modedesignerin Iris von Arnim und dem französischen Bademoden-Label Vilebrequin.