Pendler-Frust in Keitum: Die Deutsche Bahn stellt den gewohnten Alltag auf den Kopf
Wer auf Sylt pendelt, kennt die Tücken des Wetters. Binnen Minuten kann sich die Lage komplett drehen - vom Sonnenschein zum peitschenden Regen. In Westerland ist die Situation noch entspannt, der Zug wartet bereits auf die heimkehrenden Arbeitnehmer. Auch in Morsum bietet das historische Bahnhofsgebäude ausreichend Schutz vor Wind und Wetter, und wer einen der begehrten Parkplätze ergattert, kann bequem im Auto auf seinen Zug warten.
Pendler-Frust in Keitum - Gleistausch für zu Unmut
Doch in Keitum ist alles anders geworden. Jahrzehntelang war der dortige Bahnhof zwar dem Wind ausgesetzt, aber die kleinen Glashäuser boten zumindest etwas Schutz. Viele Handwerker warteten in ihren Transportern, um im richtigen Moment zum Zug zu sprinten. Diese bewährte Strategie ist nun Geschichte.
Die Bahn hat die Gleisnutzung kurzerhand getauscht: Züge Richtung Festland fahren jetzt von Gleis 1 ab, während ankommende Züge auf Gleis 2 einfahren. Was zunächst nach einer belanglosen Änderung klingt, hat massive Auswirkungen auf den Pendleralltag. Der Weg führt nun nicht mehr einfach die Treppe hinauf, sondern durch die Unterführung - ein Sprint, der selbst durchtrainierten Azubis kaum gelingt.
Pendler-Frust in Keitum - Verspätungen
Die ohnehin angespannte Situation wird durch die hohe Verspätungsquote von über 80 Prozent noch verschärft. Pendler stehen nun schutzlos der vorherrschenden Südwestwindrichtung ausgesetzt, ohne nennenswerten Regen- oder Windschutz auf Gleis 1. Wer auf die üblichen fünf bis zehn Minuten Verspätung spekuliert, wird ausgerechnet dann von einem pünktlichen Zug überrascht - Murphys Law lässt grüßen.
Die Bahn begründet die Änderung mit betrieblichen Optimierungen. Der Frust der Pendler ist groß, denn weder die erhöhte Zugfrequenz durch den neuen Sommerfahrplan noch die modernen Waggons können über diese Verschlechterung hinwegtrösten. Besonders hart trifft es die Handwerker, die nach einem anstrengenden Arbeitstag nun Wind und Wetter ausgeliefert sind.