Das Wort als Brücke – Kampener Literatursommer

Große Schriftsteller, brillante Journalisten, bekannte Verleger, berühmte Herausgeber und vielversprechende Nachwuchsautoren – sie alle kamen und kommen irgendwann nach Kampen, seit über 100 Jahren. In diesem Geist veranstaltet Kampen seit 13 Jahren den Kampener Literatursommer.

Kampen

Wo große Literaten zwischen endlosem Horizont und heiterer Gastfreundschaft Inspiration fanden, dort sind Macht und Zauber der Worte auch heute noch lebendig und verbinden Menschen verschiedener Herkunft und Zukunft. Kampen schreibt auch in diesem Jahr die Erfolgsgeschichte des Literatursommers fort und lädt zum 13. Mal in Folge hochkarätige Autoren zu Lesungen ins Kaamp-Hüs. Dass gesellschaftliches Leben nicht immer einem einzelnen Motto folgt, spiegelt die Veranstaltung mit dem breiten Spektrum an Themen wider. Die Lesungen sind ein virtuoser Brückenschlag von der Verödung demokratischer Kultur über Finanzkrisenmanagement bis zum Kampf um die eigene kulturelle Identität. Und bei aller Vielfalt wird deutlich, wie eng die Fäden vermeintlich getrennter Lebenswelten miteinander verwoben sind.

Alida Gundlachs Vision des Zusammenlebens von Alt und Jung in „Miteinander oder gar nicht. Wie Generationen voneinander profitieren können“ appelliert an die soziale Kraft der Gesellschaft, mit der sich auch Michael Jürgs in seiner provokanten Streitschrift „Seichtgebiete. Warum wir hemmungslos verblöden“ auseinandersetzt, wenn er mit der medialen Inszenierung gespielter Betroffenheiten und zum Kult hochstilisierten Proletentums pointiert abrechnet. Sabine Kuegler liest aus ihrer Fortsetzung des „Dschungelkind“ mit dem Titel „Jäger und Gejagte“ und Matthias Politycki führt in seiner „Jenseitsnovelle“ in die Abgründe von Treue und Betrug, indem er die Tragödie einer bürgerlichen Ehe in virtuosen Wendungen und mit feinster Ironie bedrückend dicht unter die Haut gehen lässt. Nicht von ungefähr liest Silke von Bremen aus der „Gebrauchsanweisung für Sylt“ – kennt sich die Gästeführerin doch in der Sylter Historie so gut aus wie in der Gegenwart. Sie weiht uns in die Befindlichkeit der Insulaner ein und lässt uns die Vielfältigkeit des Mikrokosmos Sylt mit anderen Augen sehen. Zwei prominente TV-Gesichter stellen sowohl Erlebtes wie Erdachtes vor: Volker Lechtenbrink imponiert mit großer Offenheit in seiner temperamentvollen Autobiographie „Gib die Dinge der Jungend mit Grazie auf!“ und Ulrich Wickert schickt in seinem neuen Krimi „Das achte Paradies“ Richter Jaques Ricou in den Kampf gegen georgische Mafia und weltweiten Finanzbetrug. Diesem widmet sich auch Hans-Olaf Henkel, und für den Schauder, der den Leser dabei erfasst, braucht es keine fiktionale Mafia - in „Die Abwracker. Wie Zocker und Politiker unsere Zukunft verspielen“ analysiert der ehemalige BDI-Präsident und langjährige Topmanager schonungslos die Finanzkrise und ihre Auswirkungen, benennt „schwarze Schafe“ und fordert neue Spielregeln in Politik und Wirtschaft.

Der Kampener Musiksommer vom 28. Juni bis 6. September flankiert die Lesungen mit Konzerten, in denen international gefeierte Künstler mit ihren Interpretationen klassischer Werke ebenso verzaubern wie mit Jazz- und Boogie-Rhythmen.

Die Veranstaltungen finden immer montags (Musiksommer) und donnerstags (Literatursommer) um 20:30 Uhr im Kaamp-Hüs in Kampen statt und kosten 15 Euro im Vorverkauf. Karten gibt es bei allen Vibus Vorverkaufsstellen der Insel und beim Tourismus-Service Kampen.

Weitere Informationen und Termine unter www.kampen.de.

15.07.2010 Sabine Kuegler

22.07.2010 Michael Jürgs

29.07.2010 Matthias Politycki

12.08.2010 Volker Lechtenbrink

19.08.2010 Silke von Bremen

26.08.2010 Ulrich Wickert

02.09.2010 Hans-Olaf Henkel