Über sieben Windstärken, Wellen über drei Meter Höhe und ein brutaler Shorebreak. So präsentierte sich heute der Brandenburger Strand beim Multivan Summer Opening. Dort finden zurzeit die IFCA Windsurfing Slalom Europameisterschaften statt. Bei förmlich „nuklearen" Bedingungen konnten drei komplette Slalomserien gefahren werden. Dabei zeigten sich die deutschen Fahrer in bestechender Form. Am Ende des ersten Wettkampftages liegen gleich drei deutsche Fahrer an der Spitze der Wertung: Der amtierende Formula Windsurfing Weltmeister Vincent Langer (GER-1) aus Kiel führt vor Nico Prien (GER-7) aus Schönberg und dem Flensburger Gunnar Asmussen (GER-2).
In der ersten Elimination konnte Nico Prien sein Potenzial beweisen und sicherte sich mit einem Auftaktsieg zunächst die Eventführung und eine optimale Ausgangslage für die EM. "Die Bedingungen waren einfach mega krass und es wurde über den Tag immer schwieriger. Je stärker der Wind wurde, desto schlechter bin ich eigentlich gefahren. Aber ich bin ganz zufrieden mit meinen Ergebnissen“, so der Erstplatzierte der ersten Elimination. Gunnar Asmussen folgte auf Platz zwei vor Damien Cervera (FRA-422) aus Frankreich. Der Youngster Michele Becker (GER-277) sorgte mit einem vierten Platz für Furore. Ennio Dal Pont (NED-46) aus den Niederlanden komplettierte die Top Five. Für den amtierenden FW Weltmeister Vincent Langer startete die EM katastrophal. Durch einen schweren Schleudersturz verletzte er sich und verpasste den Einzug ins Finale.
Doch in der zweiten Elimination konnte Langer trotz seiner Verletzung wieder zurückschlagen. Er siegte und konnte so zumindest Schlagdistanz zum Podium bewahren. Nico Prien bestätigte seine hervorragende Leistung aus dem ersten Lauf mit einem zweiten Platz und verteidigte so seine vorläufige Führungsposition. Auf dem dritten Platz folgte der Italiener Francesco Scagliola (ITA-353) vor Adrian Beholz (GER-11) aus Geienhofen. Auf Platz fünf lag abermals der Niederländer Ennio Dal Ponte. Diesmal lief es für den Flensburger Asmussen unglücklich. In der ersten Halse griff er zu aggressiv an und stürzte so. Er rutschte damit vorerst aus den Podiumsplätzen.
"Es war eigentlich ein katastrophaler Tag für mich. Bei den ersten Rennen hatte ich etwas Pech und musste beide Male die Führung abgeben. Im letzten Rennen war ich noch auf großem Material unterwegs. Bei der Entscheidung war ich mir sehr unsicher, bin aber sehr happy, nachdem ich im letzten Rennen den zweiten Platz eingefahren habe. Jetzt bin ich in Reichweite nach vorne, dass ist sehr gut, da wir noch einige Wettkampftage vor uns haben. Der Tag endet auf jeden Fall mit einem positiven Gefühl, denn durch das letzte Rennen konnte ich etwas Schadensbegrenzung betreiben“, so Asmussen.
In der dritten Elimination waren die Bedingungen kaum noch fahrbar. Die Fahrer waren gezwungen mit 50 Stundenkilometern über zwei bis drei Meter hohe Wellenberge zu springen und es kam reihenweise zu kapitalen Stürzen. Abermals zeigten die deutschen Starter aber in diesen herausfordernden Bedingungen ihre Klasse. Vincent Langer entschied auch diesen Slalom für sich. Damit konnte er auch die Führung in der EM-Wertung nach dem ersten Tag übernehmen. Auf dem zweiten Platz folgte Gunnar Asmussen vor Nico Prien. Der ehemalige Freestyler Adrian Beholz zeigte, dass er auch im Slalom herausragende Leistungen bringen kann und sicherte sich Platz vier vor dem Niederländer Ennio Dal Pont, der mit drei fünften Plätzen in drei Eliminations eine extreme Konstanz zeigte.
Vincent Langer nach den Rennen: „Wir haben hier unglaublich harte Bedingungen. Ich kann mich nicht erinnern, dass ich jemals bei solchen Bedingungen ein Rennen gefahren bin. Wirklich respekt an alle Leute, auch an die jüngeren Fahrer, die sich hier durchbeißen. Wir haben den zweiten Wettkampftag, das heißt, wir haben noch fünf Tage vor uns. Wir sind jetzt schon drei Elimination gefahren, der Wind sieht aber weiterhin sehr gut aus, da kann also noch ordentlich was passieren."
Nach dem ersten Tag liegen mit Vincent Langer, Nico Prien und Gunnar Asmussen gleich drei deutsche Fahrer auf den Podiumsplätzen der Europameisterschaft. Selbst Platz vier wird durch Adrian Beholz von einem Deutschen belegt. Erst auf dem fünften Platz kann sich mit Ennio Dal Pont ein ausländischer Fahrer platzieren. Die deutschen Fahrer beweisen so in ihrem Heimrevier extreme Stärke.
Für den morgigen Donnerstag sind wieder radikale Bedingungen angesagt. Deshalb wurde sogar Wave-Alarm ausgegeben. Am späten Nachmittag oder frühen Abend wird wieder mit bis zu drei Meter hohen Wellen und bis zu sieben Windstärken gerechnet, so dass die Akrobaten der Wellen vor dem Brandenburger Strand auf Sylt ihr Können zeigen. Das Multivan Summer Opening gastiert noch bis einschließlich Pfingstmontag in Westerland. Insgesamt werden über 120.000 Besucher erwartet.