Die etwas andere Seite Sylts

Sylt bietet nicht nur tolle SträndeReetdachhäuser, Strandkörbe, salzgeschwängerte Luft und ein Hauch von Exklusivität. Wer bei diesen Worten nicht an Sylt denkt, hat die größte aller Nordseeinseln noch nicht erlebt. Strandurlaub zählt seit jeher zu der Deutschen liebster Freizeitaktivität. Wenn Sie gleichzeitig etwas für die Gesundheit und das Immunsystem tun wollen, sind Sie auf Sylt richtig. Dass die Insel jedoch mehr als ein Kurort ist, wird oftmals unterschätzt.

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Eine bewegte Geschichte

Schon 1920 war Sylt ein beliebter Anlaufpunkt für die Prominenz und allerhand Künstler. Marlene Dietrich, Thomas Mann, Hans Albers oder Hermann Hesse sind nur einige von ihnen, die den Reiz Sylts schätzten. Im angesehenen Haus „Kliffende“ in Kampen tummelten sich die Berühmten um Inspiration zu finden. Noch heute sind die beliebte Herberge und die Stadt einen Besuch wert. Städtereisen können Sie hier finden und dabei den Charme Kampens genießen. Der Tradition treu bildet die Stadt eine Heimat für Künstler und Literaten. Früher zog sie die Kritiker des Nationalsozialismus an, heutzutage lassen sich interessante Ausstellungen und Lesungen finden.

Sylt – Luxus und Sündenpfuhl?

Auch die jüdische Ausdruckstänzerin Valeska Gert zog es von den Bühnen des Berliner Kabaretts nach Sylt. Mit dem Kauf einer kleinen Hütte wurde der „Ziegenstall“, eine der wohl damals berühmtesten Kneipen Sylts, geboren. In dem skurril anmutenden Etablissement zeigte man den Gästen groteske Tänze und das Nachtleben blühte auf. Berühmte Besucher wie Curd Jürgens oder Winnie Markus genossen die Unterhaltung und brachten das Flair des Jetsets mit sich.

Neben den abendlichen Vergnügungen, bei dem die Gäste „wie Ziegen gemolken“ wurden, war es aber der Strandabschnitt Buhne 16, der für andere Freuden sorgte: Anfang des 20. Jahrhunderts waren die Kamper Badegäste die strikte Trennung von Damen- und Herrenbädern leid und auch das züchtig lange Badekleid führte zum Frust. Die Freikörperkultur entstand. Der zuerst nur kleine Anhängerkreis wuchs in den 196oer Jahren stetig an. Die Freunde des Nacktbadens sammelten sich an ausgewiesene Strände wie Samoa, Sansibar oder eben der Buhne 16. Dass die Freikörperkultur überhaupt gesellschaftstauglich wurde, verdankt man erst dem luxuriösen Ruf Sylts. So waren es unter anderem Gunter Sachs und Gattin Brigitte Bardot, die legendäre Jetsetpartys feierten und dabei gleichzeitig der Freikörperkultur frönten.

Der verlorene Jetset

Noch heute finden sich rauschende Partys mit fließendem Champagner in Sylt. Die Bar an der Buhne 16 lockt jede Menge Besucher an und ist ein beliebter Treffpunkt. Der luxuriöse Lifestyle und viele der Prominenten sind jedoch weitergezogen. Kampen gibt sich zwar exklusiv und weltoffen, kann gegenüber den Stränden von Cannes, Marbella oder Sardinien nicht ankommen. Dennoch gehören die Immobilien auf Sylt zu den teuersten in Deutschland. Die gewisse Mondänität Sylts ist eben nicht einfach abzustreiten.