Pauline packt auf Sylt mit an

 Pauline Dittmeyer packt im Familienbetrieb mit an

List auf der Insel Sylt. In unserer nördlichsten Gemeinde befindet sich Deutschlands einzige Austernzucht. Ein norddeutsches Familienunternehmen züchtet hier seit 1986 die berühmte „Sylter Royal“ in der Blidselbucht zwischen List und Kampen. Das Austern Essen ist ein kurzer Genuss, die Zucht hingegen lange und harte Landwirtschaft im Wasser. Nur sieben Austernfischer gibt es deutschlandweit, alle Männer dieses Berufsstandes arbeiten auf dem Hof bei „Dittmeyer’s Austern Compagnie“. In der Familie Dittmeyer läuft ein Generationswechsel. Die Tochter von Firmengründer Clemens Dittmeyer steigt in das Familienunternehmen mit ein. Damit betritt Pauline Dittmeyer (26) für sich auf der Insel Neuland. Das soll sich ändern! Pauline, zuständig für das Marketing, macht Praktikum im Familienbetrieb, um die Praxis zu lernen. Eine Herausforderung auch für den Betriebsleiter Christoffer Bohlig. Er bringt Pauline alles bei. Ein Jahr, vier Jahreszeiten, viele Aufgaben- das hat die Kamera in der Austernzucht eingefangen.

Die Reportage kann auch in der NDR-Mediathek angeschaut werden: https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/die_nordreportage/Abenteuer-Sylter-Austernzucht,sendung1238636.html

Regelmäßig Überraschungen

 Sylter Royal in List auf Sylt

Die Reportage begleitet Pauline hautnah durch einen einjährigen Austernzyklus bei „Dittmeyer‘s Austern Compagnie“. Sie kennt das Geschäft zwar von Kindesbeinen an, mitgearbeitet hat die Hamburgerin aber noch nie. Pauline muss alles von der Pike auf verstehen und zum ersten Mal richtig mit anpacken. Sie lernt Trecker fahren und die Hege und Pflege der Tiere im Watt. Ihre Gegenspieler? Das raue Wetter, die unbestechlichen Gezeiten und der Wettlauf gegen die Zeit. Im Betrieb muss sie wichtige Maschinen bedienen wie die Waschanlage und die Sortiermaschine. Außerdem soll sie die Verpackungsmethode lernen, denn nur so bleiben Austern haltbar. Hier trifft Pauline auf EU-Recht. Jede Auster muss den obligatorischen „EU-Klopftest“ bestehen, bevor sie verschickt werden darf. Und Pauline trifft Kunden. Gastronom Carsten Scheel von der „Lister Austernperle“ wird sogar per Boot beliefert. Im Betrieb passiert auch immer Unvorhergesehenes: Die Meerwasserpumpe, das Herzstück des Betriebes, geht kaputt. Gelingt es Christoffer Bohlig, diese wichtige Technik schnell zu reparieren?

Einblicke in Küchengeheimnisse

 

Direkt neben der Zucht ist das Restaurant der Familie, das Reich von Simon Schanbacher. Der Küchenchef muss im stressigen Mittagsgeschäft aufpassen, dass jede Auster perfekt an den Gast rausgeht. Er zeigt, wie man die harte Schale mit Kettenhandschuh und Spezialmesser so öffnet, dass keine Schale in das weiche Fleisch fällt. Dabei überrascht der Koch mit seiner Ansicht zur Auster: „Ich finde, dass die Auster ein falsches Image als Luxusgut hat. Im Grunde genommen sind es Muscheln. Und es ist viel Arbeit damit verbunden. Ich würde mir wünschen, dass mehr Leute zurück zur Auster kommen und sie nicht als Edelprodukt sehen, sondern einfach als ein gesundes Naturprodukt.“

Kraftakt! Wenn Austern umziehen

 

Zweimal jährlich müssen die Austernfischer einen logistischen Kraftakt meistern: Im November ziehen die Austern aus dem Watt auf den Hof um, weil die Eisschollen die Austern zerstören könnten. Schon einmal hat das Eis die Austern ruiniert und einen großen finanziellen Schaden angerichtet. Im Frühjahr müssen alle Austern wieder zurück in die Nordsee. Auch da arbeitet Pauline erstmals mit und lernt die Härte des Jobs in der Natur kennen. Auf dem Hof und im Hafen erläutert Nachzuchtleiter Heiner Kleist, wie die Aufzucht funktioniert und zeigt seine kleinen Austern mit einem Miniaturformat von nur 2 mm. Eingerahmt ist die Geschichte mit Bildern der puristischen Schönheit der Natur zu verschiedenen Jahreszeiten, des Wattenmeeres und der besonderen Lichtverhältnisse.